Drei Wochen habe ich exzessiv Twitter betrieben. Ich kann nur davon abraten damit anzufangen.
Folgen um gefolgt zu werden - igitt. Wer kein begehrter Schauspieler ist, der muss fast zwangsläufig anderen folgen, auch wenn einem die Person völlig egal ist. Welch Wahnsinn. Die folgenden zitierten Sätze, die zwischendurch auftauchen, sind Tweets die ich auch bei Twitter gepostet habe.
"Glaube nicht, nur weil dir jemand folgt, dass er sich für deine Timeline*1 interessiert!
Ja, so pervers ist das hier."
Einmal damit angefangen, zieht es dich immer weiter in die Fänge. Sinnloses Folgen und das Hoffen dass jemand deine Tweets
*2 favorisiert oder retweetet
*3. OMG!
"Jeder Fav*4 eine Streicheleinheit. Jeder Retweet ein Orgasmus."
Mal im Ernst, wie kann man 10.293 Leuten folgen? Das liest doch keine Sau was die alle twittern. Die Timeline zu verfolgen kostet schon bei 50 Leuten den ganzen Tag - ununterbrochen. Es ist schier unmöglich. Doch wer als NoName konsequent keinem folgt, der bleibt allein auf weiter Flur - mit Null Followern.
"Du bist weder Tagesschau noch Schweighöfer? Dann musst du alle 5 min. Witze schreiben, sonst bleibst du ewig eine Null!"
Wer twittert will Aufmerksamkeit bekommen. Sonst kann ich gleich bei WhatsApp bleiben, wenn es nur darum geht mich mit jemanden auszutauschen. Sogar mit mehr als nur 140 Zeichen.
Bei vielen geht wirklich jeder Pups in die Timeline. Was in diesem Moment gegessen wird, wo ich stehe und gehe. Laaangweilig!
Hast du einen großen Account, kannst du den größten Müll schreiben und alle finden es toll. Neue Follower kommen hinzu. Es wird favorisiert und retweetet bis die Tasten glühen.
Kleiner Account? Schreibst du den gleichen Müll, hast du gleich fünf Entfolger und Favs kannst du dir in die Haare schmieren. Willkommen bei Twitter.
Neben sinnfreien Tweets schreiben, ist Folgen und Entfolgen der Hauptsport bei Twitter.
Pure Zeitverschwendung. Wenn Twitter als App auf dem Handy installiert ist, dann raubt es dir jegliche Zeit. Morgens nach dem Aufstehen, vor dem ersten Gang ins Bad, erstmal die Timeline checken. Gehts noch? Unterwegs der ständige Blick aufs Handy. Einmal schütteln bitte: Hallo Welt, hier ist die Realität!
Die Frage
Wann habe ich den letzten Brief geschrieben? -
An das Finanzamt? - ist so angestaubt wie das Telefon mit Wählscheibe. Heute ist eher die Frage
Wann habe ich mich zuletzt mit jemanden persönlich unterhalten?
Die gleichen Phänomene und Süchte sind sicher auch bei Facebook oder Google+ zu beobachten. Allerdings sehe ich gegenüber Twitter noch einen entscheidenden Unterschied: Twitter ist extrem kurzweilig. Ein geschriebener Tweet, der nicht gefavt oder retweetet wird, hat es schon nach gefühlten 5 min. dahingerafft. Da jede Sekunde Tausende Tweets nachrutschen. Da bleibt ein Posting bei Facebook oder Google+ länger am Leben.
"Tweets sind wie Wassertropfen. In dem Moment wo du einen siehst, kommen Tausende hinterher."
Ich habe es satt. Nichts hat mich bisher mehr frustriert als Twitter.
Was sind eure Erfahrungen mit Twitter und Co? Habt ihr den Entzug noch vor euch oder seid ihr schon trocken? ;-)
*1 Timeline, diese ist auf der eigenen Übersichtsseite zu finden
*2 Tweet, eine Nachricht, die auf Twitter verbreitet werden kann
*3 Retweet, eine Nachricht weiterleiten
*4 Fav, Abkürzung für favorisieren auch faven genannt
Bild Quelle
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Update, 18.10.2014
Heute habe ich mich entschlossen Twitter zu löschen! Und tschüss..
Der Wahnsinn hat ein Ende.
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